Donnerstag, 27.11.2003 15.00 Uhr
mit Ferri & Perlico Perlaco
Jede Menge Zoff
CD und Kindermusiktheater zum Thema
Agression-Gewalt-Auseinandersetzung
Zoff gibt es überall, im Zusammenleben von Erwachsenen und Kindern, in der Schule, zwischen Jungen und Mädchen, zwischen Älteren und Kleineren auch zwischen den besten Freunden. Der Zoll hat viele Gründe. Ärger, Wut, Enttäuschungen, falsche Erwartungen aneinander, Demütigung all das löst Aggressionen aus. Jedes Kind kennt solche Gefühle und was es bedeutet mit ihnen zu Recht kommen zu müssen. Aggression und Wut äußern sich in vielen Formen. Manche davon sind laut und gewalttätig, andere leise und selbstzerstörerisch. Es gibt viele Arten mit diesen Gefühlen umzugehen: man kann sie austragen, totreden, umlenken. Man kann vor ihnen weglaufen oder sich ihnen stellen. Man kann sie sich anschauen und man kann sie schönreden. Man kann sie an anderen auslassen oder sie lustvoll ausleben. Im Ansatz kennen auch Kinder all diese Wege mit unangenehmen Gefühlen umzugehen. Aber Kinder sind ihren Gefühlen noch weit mehr als Erwachsene ausgeliefert. Der Umgang mit diesen Gefühlen steht im Zentrum der Lieder. Belehrend im platten Sinn des Wortes sind sie deswegen keineswegs, das Spektrum der Ansprache reicht von lustig bis nachdenklich, von poetisch bis albern. Und es geht auch keineswegs darum, der Lust an der eigenen Wut einen moralischen Deckel zu verpassen. Schließlich braucht jede positive und schöpferische Kraft auch einen aggressivem Anteil. Vielmehr wird gezeigt, was wer mit seinem Frust anstellt und was unter Umständen dabei heraus kommt. Sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden sie zu spüren und benennen zu können, den Umgang mit ihnen zu lernen, das ist das Ziel. Und das gilt nicht nur für die eigenen Gefühle, sondern auch für die der anderen. Die zu erkennen, zu verstehen und einordnen zu können ist eine Kompetenz, die Zoff geladene Situationen deeskalieren kann. Im Kleinen, im Großen und im ganz Großen.
Die Zielgruppe
des Projekts sind Kinder zwischen 4 und 8, denn mit dem Erlernen der oben beschriebenen Fähigkeiten kann nicht früh genug begonnen werden, wobei selbstredend dem Entwicklungsstand der Kinder Rechnung getragen wird. Musik ist ein geeignetes Mittel, diese Inhalte zu transportieren, da sie einen sehr unmittelbaren Zugang zu Emotionen ermöglicht. Lieder die mit Spaß gehört werden, haben eine hypnotische Tiefenwirkung, sie vermitteln Botschaften nicht mit gehobenem Zeigefinger und auch nicht allein mit den Mitteln des Intellekts, sonder sprechen sehr ganzheitlich den Verstand ebenso an, wie das Gefühl. Und Lieder, die mit Spaß gemeinsam gesungen werden, schaffen ein Gruppenklima, in dem man aufeinander hört und miteinander aktiv ist. Die Kompetenz, Konflikte auf „zivile" Art zu regeln wird nicht durch das Hören oder Singen von Liedern erworben, das geht nur im Zusammenleben in Kindergarten, Schule und Familie. Aber die Musik kann mithelfen, das Thema in den Köpfen und den Herzen zu etablieren. Das will diese Produktion und sie will dazu anregen sich den Zoff aus vielen Blickwinkeln anzuschauen und darüber zu reden.
Das Musiktheaterstück
Die Handlung: Johanna, die gerade in die Schule gekommen ist gerät auf dem Weg in den Hort in einen heftigen Streit mit ihren Freunden um einen merkwürdiges radioartiges Gerät, das sie gefunden hat. Der Streit eskaliert, sie rennt weg, will nach Hause und steigt - außer sich, wie sie ist - in den falschen Bus. Sie findet sich in einer fremden Gegend der Stadt wieder. Dort erlebt sie mehrere Situationen, die bedrohlich sind, oder ihr bedrohlich vorkommen. Es stellt sich heraus, dass der Gegenstand, den sie gefunden hat, diese Situationen wahrnimmt und immer den richtigen Verhaltenstipp für sie hat. Jedenfalls fast immer. Ihre Freunde, die mitbekommen haben, dass sie in die falsche Richtung gefahren ist, suchen sie und finden sie schließlich. Gemeinsam erleben sie den Fortgang des Abenteuers: ein mysteriöser Fremder ist offensichtlich hinter dem Gerät - und damit hinter ihnen - her. Mit List und Solidarität und dem Einsatz ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten, sowie den wunderlichen Fähigkeiten dieses Apparates gelingt es ihnen, den Bösewicht der Polizei in die Arme zu treiben.
Die Erzählmittel:
Das Stück ist ein musikalisches Erzähltheater, die drei Personen des Stücks tauchen als Spieler, Musiker und Erzähler auf und wechseln diese Rollen ständig. Die Handlung wird durch die Musik umschrieben, untermalt oder auch direkt erzählt. Dabei kann aus einer Gitarre schon mal ein kleines Mädchen oder aus einem Spieler ein sonderbares Instrument werden.
Die Lieder:
Eingebaut in das Stück sind 7 Lieder, die zum Mitsingen und gestischen mit agieren einladen und sich thematisch eng auf das Stück beziehen. Musiziert wird auf Marimbafon, Schlagzeug, Conga, Irischer Rahmentrommel, Gitarre, Flöten, Kontrabass, Bühnenrequisiten und allem, was irgendwie Klänge von sich gibt.
Die Spieler:
Heike Michaelis
Wolfgang Gemmel
Georg Feils (FERRI)
Regie:
Günther Henne
Zu den Liedern, der CD und den Seminarinhalten soll ein Buch erscheinen, das sich an Menschen wendet, die mit Kindern arbeiten und die Lieder der CD ebenso enthält, wie Spiele, Geschichten, praktische Tipps etc. Ebenso ist vorstellbar ein Kinderbuch zu dem Thema zu konzipieren, das mit den Liedtexten, Geschichten und Illustrationen arbeitet.